CarlheinzGräter

 REGIOLITERATUR
- Bücher und Publikationen
aus der Region Mainfranken, Tauberfranken,
Badisches Frankenland, Württembergisch Franken,
Hällisch-Franken und Franken-Hohenlohe -

CARLHEINZ GRÄTER

 

Der farbige Wortwitz Gräters erleichtert den oft schwierigen Zugang zur vergangenheits-beladenen Regional- und Lokalgeschichte, die oft in ihrer erschreckenden Biederkeit von immer wieder aufgewärmten Ereignissen und in der Biederkeit ihrer schriftlichen Darstellung den Leser eher abschreckt als anzieht. Der Grätersche Schreibstil eröffnete immer wieder die Hoffnung, Heimatkunde, Lokal- und Regionalgeschichte auch sprachlich genießen zu können, keiner penetranten Lokalborniertheit in der Wahrnehmung der Region, besonders auch der Kleinstadt der eigenen Herkunft, unterworfen zu sein. Immer recht luftig überwindet Gräter, obwohl er sich gern dem Boden, dem Gestein, den Bodenschichten, dem Relief einer Landschaft widmet, die für die meisten Heimatkundler stark herabziehende Schwerkraft der Bodenverhaftung in der Regional- und Lokalgeschichte. Carlheinz Gräter hat mit seinem überaus reichem Schrifttum wesentlich beigetragen, die tauberfränkische Geschichtsschreibung zu entlüften vom alten Einfluss der Blut und Boden Schreiber, der heimatlichen Scholle Lobenden, statt dessen neue aufmerkende Töne einzubringen. Auch wenn sich in Gräters Schreibweise ein grundfester Konservatismus erhalten hat, ist bei ihm vorbildlicherweise immer genug Platz für das oft verschwiegene Revolutionäre, oft auch diffamierte Aufständische, für das Sperrige, für das Neue, für das Besondere und auch Alltägliche der Geschichte geblieben und ist von ihm entsprechend sprachlich gewürdigt worden. Die Weinseligkeit, die aus seinen Schriften uns entgegenwinkt, lädt auch immer wieder ein, sich mit der Geschichte des Weinanbaus, mit der Geschichte der Häcker zu befassen. Geliebt haben wir immer schon den Gräterschen Sprachwitz, z. B. einen Weinberg wie den Tauberbischofsheimer Edelberg als Rauschacker zu verschönern gehört dazu. Immer wieder kehren die Themen Gräters wieder, die ihn über die Jahre hinweg begleiteten: Schilderungen der Leitfossilien der Reben, der tauber-fränkischen Steinriegel, von den Häckern beim Anlegen des Weinberges und bei der Bodenpflege an den Seitengrenzen zu mächtigen Wällen angehäuft; die Philosophie der Seitentäler, denn ein Fluß ergibt sich erst aus dem ihm zugewandten Seitentälern; die Fähigkeit, die Erinnerung an längst Vergessenes wie den Tauberschwarz, eine lokale Rotweinsorte, wiederzubeleben und quasi die seit den achtziger Jahre stattfindenden Renaissance des Tauberschwarzes herbeizurufen.

Mehr zu Carlheinz Gräter

 

© Traum-a-land Copyright:

Alle unsere Webseiten können kostenfrei gelesen und ausgedruckt werden. Ausgedruckte Textteile können in der üblichen Form unter Angabe der Quelle frei zitiert werden. Alle erfolgten Ausdrucke unterliegen dem Schutz des Urheberrechtes. Ihre Vervielfältigung und Weiterbearbeitung bedarf der schriftlichen Zustimmung.