TRAUM-A- LAND E.V. DOKUMENTATION VEREINSGRÜNDUNG
Die Dokumentation über den Traum-a-Land e.V. insbesondere über die Vereinsgründung und Vereinsarbeit der Jahre 1979-1984 ist im pdf-Format erhältlich: TAL e.V. Vereinsdoku
Seit dem 1. Januar 1980 ist TRAUM-A-LAND Verein: „Verein zur Entwicklung Alternativer Lebensformen in der Provinz Franken“, wie der Untertitel im vollen Wortlaut heißt. Das Selbstverständnis des TRAUM-A-LAND-Vereins wird im §2 der Vereinssatzung definiert: „Zweck des Vereins ist es, über die Entwicklung eines regionalen Kommunikationszusammenhanges von Jugendgruppen in der Provinz Franken die regionale Zusammenarbeit dieser Gruppen anzuregen, die Provinz für die Jugendlichen attraktiver zu gestalten und Selbstorganisationsprozesse zur Verbesserung ihrer Lebenssituation zu fördern. Der Verein wendet sich gegen alle Maßnahmen, die Jugendliche zur Abwanderung aus unserer Region nötigen und gegen alle Eingriffe, die in ökonomisch-, sozial- und ökologisch-unzumutbarer Weise die Lebensperspektive der Provinzjugendlichen beeinträchtigen. Der Verein fördert alle diejenigen Bestrebungen, deren Ziel es ist, durch organisierte Eigeninitiative die gesellschaftlichen Nachteile der Lebensverhältnisse in der Provinz abzubauen und Alternative Projekte dazu zu entwickeln. Das geschieht durch die Unterstützung von Selbstverwalteten Jugendhäusern und Jugendzentrums-Initiativen, durch Angebote der Offenen Jugendarbeit, durch Kultur- und Bildungsveranstaltungen, durch die Herausgabe der Regionalzeitung „TRAUM-A-LAND“, durch Unterhaltung eines Regionalzentrums, durch die Förderung der Friedensarbeit in der Region, durch Propagierung und Hilfestellung bei der Erprobung umweltfreundlicher Energietechniken und biologischer Anbaumethoden, sowie bei der Erforschung der Lebensverhältnisse der Provinz. Der Satzungszweck wird insbesondere durch folgende Maßnahmen verwirklicht: Durchführung von Kursen, Seminaren und wissenschaftlichen Veranstaltungen; Sammlung wissenschaftlichen Materials; Erstellung von Publikationen; Errichtung, Unterhaltung, Propagierung und Förderung beispielhafter Projekte, die der Förderung der Jugendpflege (Jugendarbeit), der Heimatpflege und – kunde sowie des Umweltschutz-Gedankens dienen.“
Ein Überblick 1976 begannen die Bemühungen von Traum-a-Land um eine andere emanzipatorische "Neue Heimat-Kunde" in Tauberfranken. Darin war auch der Wandel des politisierten Teils der tauber-fränkischen Jugendscene angelegt, weg von städtischer Orientierung, hin zur eigenen Lebenswelt in der "Provinz", der selbst die Vorbilder abgerungen wurden. Nicht mehr die schnellstmögliche Abwanderung in die Städte war das Ziel, um der Provinzenge zu entfliehen. Diese selbst sollte von innen heraus verändert werden. Seit der Schülerrevolte von 1969 - mit der "provinziellen" Ungleichzeitigkeit von einem Jahr gegenüber der "68er" Studentenbewegung in den Städten - und mit der starken Jugendhausbewegung (ab 1971) bestanden im tauber-fränkischen Raum permanente jugendliche Unruheherde in den Kleinstädten und Dörfern, auf die die Erwachsenenwelt, die Eltern, die Honoratiorenschaft, die Geschäftswelt, die Lehrer, nur mit Unverständnis reagieren konnten. Aber auch der jugendliche Protest hatte erhebliche Schlagseiten und eingeschränkte Blickwinkel: "Problematisch und gestört war das Verhältnis der infolge der 68er Revolte anpolitisierten Schülerbewegung zur Kleinstadt der eigenen Herkunft. Diese galt in den Augen der sich mit der städtischen Scene eins fühlenden Generation als generell verdächtig, da von ihr in der Kleinstadt Horte des Faschismus ausgemacht wurden und die kleinstädtische Lebensweise als rückständig und modernitätsverweigernd erfahren wurde. Die kleinstädtischen Honoratioren reagierten auf diese Angriffe gereizt mit 'Wehret den Anfängen'-Parolen und trugen mit intoleranter Diffamierung und Ausgrenzung zur (lang andauernden) Vertreibung der eigenen Kinder in die Großstädte bei." (Jürgen Wohlfarth, Die Neuen Klein-Städte, Der aktuelle Wandel vom Provinz-Ort zur Regio-City, in: Pro Regio Nr. 9 - 1991, S. 12). Konnte die Schülerbewegung mit Go-Ins, spektakulären Aktionen, mit der Vorführung von biederen Lehrern bei Diskussionen, auf die kleinstädtische Lebenswelt nur mit Provokationen reagieren, entstand in der Forderung der Jugendhaus-Bewegung nach eigenen Räumen der erste bewußte Ansatz einer aktiven Be-Heimatung im ländlichen Raum: "Ein kaum weniger gespanntes Verhältnis herrschte zwischen Erwachsenen und Jugendlichen in den 70er Jahren, als Forderungen nach Jugendhäusern und jugendeigenen Räumen in den meisten Kleinstädten aufkamen. Zum erstenmal zeigte sich bei Provinzjugendlichen eine 'bewußte Bleibebereitschaft', die Konfliktsituationen nicht ausschloß und nicht zur einseitigen Anpassung an die Provinzverhältnisse führte, sondern diese vielmehr, wenn auch nur teilweise, veränderte. Im Nachhinein ist die 'Jugendzentrumsbewegung in den Kleinstädten' als Speerspitze der 'beginnenden kulturellen Ausdifferenzierung' und der Freisetzung aus dem tradionell geprägten Kleinstadtleben zu betrachten und die Forderung nach eigenen Räumen als ein von den Erwachsenen und den Stadtverwaltungen oft kraß mißverstandener Be-Heimatungs-Versuch zu bewerten. Die 'neuen sozialen Gruppen' der kleinstädtischen Lebenswelt wachsen nun nicht mehr einfach in den traditionellen Bahnen, fühlen sich nicht mehr in der Heimat-Kultur wohl, sondern brauchen und verlangen Formen entgegenkommender Sozio-Kulturen, die Schutz bieten und 'aktive Be-Heimatung' betreiben." (Jürgen Wohlfarth, Die Neuen Klein-Städte, Der aktuelle Wandel vom Provinz-Ort zur Regio-City, in: Pro Regio Nr. 9 - 1991, S. 12) Die neue aktive Be-Heimatung beschränkte sich aber nicht auf die Kleinstadt, sondern bezog auch die Dörfer mit ein. Das 500jährige Jubiläum des Pfeifers 1476-1976 markiert mit die Anfänge der Versuche um eine Neue Heimat-Kunde, war der Frühstart der erst später sich entwickelnden Bewegung der Geschichtswerkstätten - der Barfußhistoriker -, die sich der verschollenen, verborgenen, verloren gegangenen Geschichte widmeten ("Grabe, wo du stehst"). Es ging aber nicht nur um Geschichtsbetreibung, selber wollte man / frau Geschichte machen, aktiv in die Provinzwelt eingreifen: "Wir dürfen es nicht zulassen, daß die revolutionäre Tradition der deutschen Geschichte von anderen ausgebeutet und überfremdet wird. Unsere Gegner machen uns damit geschichtlos, was aktuell für uns heute auch ein Teil unserer Machtlosigkeit ist. Wir müssen uns dagegen wehren, daß sie die Geschichte verfälschen und verharmlosen. Wir müssen uns dann als Intellektuelle und Linke einmischen, wenn es darum geht, das Geschichtsbewußtsein wachzuhalten und neu zu beleben. Sicher war es bei mir ein Sonderfall (?), daß ich mich nicht als Außenstehender, sondern als einer, der dort aufgewachsen ist, zu Worte gemeldet habe, wodurch ich auch eine gewisse Anerkennung bekommen habe, denn die Leute haben das alles gelesen, wenn es auch nicht alle verstanden haben oder verstehen wollten. Aber letztlich ist dies noch zu wenig, teilweise doch noch zu interventionistisch, durchaus erst ein Anfang. Aber es ist wichtig, die historischen Schätze der Provinz zu heben, wieder in das Bewußtsein der Leute und Jugendlichen zu bringen, eine historische Regionalforschung zu betreiben und die Geschichte damit wieder zu verlebendigen und zu vergegenwärtigen. Dieser Weg ist notwendig, um zu dem Ziel zu kommen, bei dem die Regionalismuskämpfe in Frankreich heute stehen. Es muß aber klar sein, daß über die bloße Ausgrabung von Geschichte noch nicht der Schritt zur Wiederentdeckung der Geschichte für die Betroffenen erreicht ist. Vom historischen Geschichtsbewußtsein (dem Bewußtsein über die eigene Geschichte) zum aktuellen materialistischen Geschichtsbewußtsein (dem Bewußtsein, daß 'alles fließt', alles veränderbar ist) ist noch ein weiter Schritt, wenn auch keiner, der nicht beschritten werden könnte." (Albert Herrenknecht, Provinzschätze, Wiederbelebung des ländlichen Geschichtsbewußtseins am Beispiel von Niklashausen, in: Ders., Provinzleben, Aufsätze über ein politisches Neuland, Frankfurt 1977) Am Anfang konnte dies nur in Form der "Kritik" geleistet werden. Mit der regionalen Zeitschrift "Traum-a-Land" bestand ab 1977 ein eigenes Forum, um regionale "Schatten-Geschichte" (Bauernkrieg, Arbeiterbewegung, Hexen, Faschismus, Alltagsgeschichte, usw.) aufzuarbeiten. So konnte der Traum-a-Land e. V. 1978 sein "Bauernkriegsbewußtsein" und -Geschichtsbild mit in die Auseinandersetzung um die Teststrecke einbringen, indem die historischen Fäden miteinander verknüpft wurden. Der weitere wichtige "Schritt" war ein Tritt, der Tritt in die Pedale, das Bewegen der Fahrräder auf den Spuren des Bauernkrieges in Tauber-Franken - erstmals im August 1980. Ein weiterer Teil der Traum-a-Land-Arbeit schlug sich als Rezensionen, Kritiken und als Berichte in der Tagespresse nieder. Mit der Kritik des Stückes von Hans Dieter Schmidt, Der kurze Sommer des Hans Beheim, trat man/frau erstmals im Mai 1976 an die breite, regionale Öffentlichkeit heran. 1980 wurde die erste Rad-Tour einer Spurensuche "Bauernkrieg und Pfeifer von Niklashausen" vom Traum-a-Land veranstaltet. Niklashausen war bei dieser inzwischen selbst schon fast historisch gewordenen Radtour, dem Urmodell, die Anfangs-Station. Die regionale Jugendkulturarbeit des Traum-a-land e.V. lockerte seit Mitte der 70er Jahren den steinigen und vertrockneten Boden der tauber-fränkischen Provinz mit jugendfrischen Aktivitäten auf, säte neue Vegetationskerne kultureller Modernität, initiierte neue regionale Be-Heimatungsformen von ansonsten abwanderungswilligen Jugendlichen, z.B. mit der Zusammenarbeit von Jugendzentren und Jugendhausinitiativen, mit der Veranstaltung von Rockfestivals, mit mehrtägigen Provinztreffen, mit einem Provinz-Film-Festival, mit der Durchführung einiger Spuren-Sicherungsprojekte, mit Herausgabe einer Regionalzeitung, u.v.m. 1983 erfolgte die Auszeichnung mit dem Bundeskulturpreis der kulturpolitischen Gesellschaft, als Anerkennung für beispielhafte selbstorganisierte regionale Kultur- und Bildungsarbeit ohne offizielle Unterstützung und vielfach gegen die Widerstände der in der Region Zuständigen. Also summa summarum ein Wandel von der Oppositionsgeschichte zum (von außen anerkannten) Kulturgut. Den heutigen Selbstorganisationskulturen, den vielfältigen sozio-kulturellen Projekten in der tauberfränkischen Region wurde so der Boden aufbereitet. Wichtigstes Element der regionalen Bauernkriegs-Wiedererinnerung in Tauber-Franken sind die Rad-Wander-Touren auf den Spuren des Bauernkrieges, verschiedene lokale Spurensicherungsprojekte, die Jugend- und Erwachsenenbildungsprojekte des Traum-a-Land e.V. Seit 1980 hat der Traum-a-Land e.V. zahlreiche meist ein- bis zweiwöchige Radtouren auf den Spuren des Bauernkrieges veranstaltet bzw. mit anderen Bildungsträgern (Landjugend, Gewerkschaft, Kreisjugendpflege usw.) durchgeführt. Die Radtouren waren zuerst Angebote an Regionsbewohner, die eigene Region kennenzulernen, die Region nicht mehr als Hinterland, sondern als Stätte von Geschichte, Welt-Geschichte, von Widerstandsgeschichte, zu erfahren. Zunehmend bestand auch bei Regionsbesuchern ein Interesse, die tauberfränkische Region einmal anders kennenzulernen. Innovativ waren bei der Erkundung von geschichtlichen Zusammenhängen, beim Aufsuchen von geschichtlichen Orten, vor allem sinnliche Eindrücke, die Anschaulichkeit, die Nachvollziehbarkeit, die Begreifbarkeit (als Geschichte zum Anfassen), die Erfahrbarkeit einer Geschichtslandschaft. Das Selbst-dort-Gewesen-zu-Sein, Selbst-Gesehen-zu-haben, Eigenständig-Entdeckt-zu-haben, sind notwendige Bausteine zur Entwicklung eines eigenen Geschichtsbewußtseins, das so allein über Kopf und reines Faktenwissen nicht hergestellt werden kann. Geschichte muß neu erlebt werden, wenn man sie nicht nur streifen oder überfliegen will, sondern sie durchschreiten, durchradeln und durchdringen will. Wesentlich war beim Vorort-Erkunden neben der Entdeckung von primären und sekundären Spuren und Hinweisen auf den Bauernkrieg (wie z.B. Bildstöcke, das Kreuzigungsbild von Mathias Grünewald, usw.) auch der Einbezug des Alltagswissen der BewohnerInnen, deren Kenntnis und Darstellung lokaler Bauernkriegs-Ereignisse, ihre besonderen Sichtweisen. Das lokale Wissen festzuhalten, Sagen und Legenden über den Bauernkrieg, die jeweils nur Ortskundigen bekannt sind, für die Nachwelt aufzuheben, das ist die Intention der Spurensicherung, der "oral history", also eine Geschichtssicherung des nur mündlich weitergegebenen Wissens, das verloren zu gehen droht. In zwei ausführlichen Reiseführern zur Bauernkriegs-Landschaft Tauber-Franken wurden die Erfahrungen der Spurensicherungen dokumentiert. Weitere Vereinsaktivitäten zum Bauernkrieg waren die Erstellung kleinerer Broschüren mit Reisebeschreibungen, zahlreiche Publikationen, Veranstaltungen und Ausstellungen zum Bauernkrieg. Es waren Versuche einer Neubewertung des Bauernkrieges, jenseits der denunziatorischen Miß-Töne der heimattümelnden Literatur. Dagegen setzte der Traum-a-Land e.V. zum Beispiel einen starken Akzent auf die Rolle der Häcker, der Tagelöhner. Zudem ist es gelungen, mit der angewandten detektivischen Spurensicherungsmethode die Schlacht von Königshofen anhand von Indizien, Beachtung der Topographien, dem Kombinieren mit lokalem Wissen, den Verlauf der Schlacht neu zu deuten. Die bisherige Geschichtsforschung hatte nur eine denunziatorische Sicht des Schlachtenhergangs erbracht, z.B. angeblich eine vorzeitige Flucht der bäuerlichen Anführer, eine darauf folgende Massenpanik unter den Bauern. Von den Historikern werden die Bauern noch ein zweites Mal geschlagen. Den Historikern ist es bisher kaum gelungen, den tauber-fränkischen Bauernkrieg nachzuzeichnen, viele Lücken, Fehlleistungen und Mißverständnisse sind hier zu finden. Im seit 1978 geführten Widerstand gegen eine geplante Teststrecke der Daimler-Benz AG im Raum Boxberg wurde als aktueller Geschichtsanlaß von Seiten der Landwirte und regionalen Unterstützergruppen auf die Bauernkriegssymbolik mit Bundschuhfahnen, mit dem Wiederholen der Schlacht vom 2. Juni 1525 (mit einem nun positivem Ausgang, indem ein Sturm des Seehofes durch einen Bauernhaufen inszeniert wurde), zurückgegriffen. Der Widerstand formierte sich in der "Bundschuh"-Genossenschaft. Als Folge des Bundschuh-Widerstandes mit dem bewußten Bezug auf die Bauernkriegsgeschichte, mit der Politisierung der Bauernkriegsgeschichte, indem der rote Faden aus der Vergangenheit in die Gegenwart gelegt wurde, entstand ein polarisiertes Bauernkriegs-Geschichtsbewußtsein in den 70er und 80er Jahren (Bauernkrieg = Bundschuhwiderstand), das sich langsam wieder auflöste und den Bauernkrieg wieder für weitere Bevölkerungsgruppen in der Region öffnete. Die politisierten Jugendbewegungen konnten sich in unserer Region von 1969 bis 1984 etablieren, wenn auch in unterschiedlichen Zusammensetzungen und Intensitäten. Starken Aktivitäten folgten lange Leerlaufphasen, vielfach konnte sich auch nur ein kurzes Strohfeuer in den Kleinstädten entwickeln. 1984 war für den Traum-a-land-Zusammenhang das Ende als Fokus der politisierten Jugendbewegung eingetroffen. Das sechste und letzte Provinztreffen in Wertheim symbolisierte das Aufkommen neuer Jugendgenerationen, das Ende der Veranstaltungs- und Festeformen der Traum-a-land-Kultur und den Übergang von Traum-a-land zu einer (kleinen) Organisation der Erwachsenenbildung. 1984 wurde auch die letzte Spurensicherung einer Jugendgruppe organisiert. 15 Jahre politisierte Jugendbewegung(en) in der Provinz sind dennoch eine kaum glaubliche Erfolgsgeschichte einer Provinz verändernden Jugendgeneration. Ende der achtziger Jahre setzten im Verein erste Überlegungen ein, das Bauernkriegs-Spurenprojekt nicht mehr nur als Bildungsprogramm, sondern auch als einen Baustein zu einer eigenständigen Regionalkultur zu nutzen. Die Diskussion um eigenständige Regionalentwicklung, die Suche nach eigenständigen Regionspotentialen, der große Rad-Wander-Boom, der neue kulturelle Tourismus, öffnete die Möglichkeit, das Bauernkriegs-Radtouren nicht mehr als äußerst exotische Veranstaltung zu betrachten, sondern auf die erweiterten Möglichkeiten für einen breiteren regionalen Tourismus von Innen und Außen, als Beitrag zur regionalen Kultur, als Teil der regionalen Identität, zu durchdenken. Zudem erleichterte ein neuer Heimat-Boom der 80er/90er Jahre den Bezug auf die Geschichte, auf den Bauernkrieg, verringerte den Erklärungsbedarf, weshalb man sich heute noch für den Bauernkrieg in der Region engagiert. Museen, die das bäuerliche Arbeiten und Leben präsentieren sowie kleine Heimatstuben mit Spezialthemen der Ortsgeschichte wurden eingerichtet. Die biographische Suche nach den eigenen Wurzeln wertete das Regionale, das Ländliche, das Dörfliche, die Naturnähe, wieder auf. Dem entsprach ein Boom regionaler Literatur. Der Bauernkrieg wurde und wird wieder zum literarischen Thema. 1996 erhielten die Reiseführer zur Bauernkriegs-Landschaft Tauber-Franken eine Anerkennung Preis Heimatforschung Baden-Württemberg.
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