ZeitTafel

TRAUM-A- LAND E.V.
- Verein zur Entwicklung Alternativer Lebensformen
 in der Provinz Franken –

 

BAUERNKRIEGS-LANDSCHAFT TAUBER-FRANKEN

SPURENSICHERUNGSPROJEKTE UND VERÖFFENTLICHUNGEN

 

Der Pfeifer von Niklashausen
1476

 

Zeittafel

24.3.1476 (Sonntag Laetare)
In wertheimischen Niklashausen wird am Sonntag Laetare wie in anderen Orten des Taubertals traditionell der Winter vertrieben und der Sommer eingeläutet. Dazu finden Umzüge statt und werden Lieder gesungen (Vergleiche unter Gamburg). Der Pfeifer-Hans, als Hirte und Musikant, hat dabei eine wichtige Funktion. An diesem Sonntag tritt der Vorbote des deutschen Bauernkrieges, der Pfeifer-Hans, erstmals öffentlich in einer neuen Rolle als Prophet auf. Seine Predigten radikalisieren sich zunehmend und nehmen egalitäre und sozialrevolutionäre, frühbürgerliche und demokratische Züge an. Massen strömen nach Niklashausen, um die Botschaften des Pfeifers zu hören. Berichte sprechen von 30 000 bis 70 000 Menschen (Wobei solche Zahlenangaben sehr vorsichtig anzunehmen sind).

Ende Juni 1476
In Aschaffenburg beratschlagen sich Beamte der Fürstenbischoftümer Mainz und Würzburg über Maßnahmen, wie der Wallfahrt in die zur mainzischen Diözese gehörende Kirche und dem aus dem würzburgischen Helmstadt stammenden Pfeifer-Hans im wertheimischen Niklashausen beizukommen ist.

7. Juli
Der Pfeifer fordert seine Zuhörer auf, sich am Samstag, am arbeitsfreien Margarethentag, den 13. Juli, einzufinden. Er hätte ihnen drei Worte zu sagen ("Auf nach Würzburg").

12. Juli
In der Nacht zum 13. Juli wird der Pfeifer von 34 würzburgischen Reitern entführt.

13. Juli
Über 30 000 Menschen versammeln sich in Niklashausen; nach dem Bekanntwerden der Entführung marschieren ca. 10 000 unbewaffnete Wallfahrer in der Nacht zum Sonntag nach Würzburg, um gegen 3 Uhr morgens vor dem Unserfrauenberg (Marienfeste) anzukommen. Nach einigen Verhandlungen läßt der Würzburger Bischof in die Masse der Waller hineinschießen, die Fliehenden mit der Reiterei verfolgen. Eine ernsthafte Gegenwehr ergibt sich erst an der Kirche im wertheimischen Waldbüttelbrunn. Ca. 100 Pilger werden gefangen genommen und in die Kerker der Festung geworfen.

19. Juli
Nach einem inquisatorischen Prozeß wird der Pfeifer von Niklashausen mit zweien seiner Anhänger auf dem Schottenanger hinter der Abtei St. Jakob in Würzburg verbrannt.

1477
Der Mainzer Erzbischof gibt, um die anhaltende Wallfahrt nach Niklashausen zu beenden, den Befehl zum Abriß des dortigen Kirchleins.

1481
Die aus eingezogenen Niklashausener Wallfahrergeschenken erbaute Mainzer Burg wird durch Brand zerstört.

 

 

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